In Zeiten der Globalisierung und Internationalisierung wird sehr gerne auf das Regionale vergessen. Modernisierung in der Medizin und deren Arzneimittel, die Pharmaindustrie und nicht zuletzt die Medien tragen dazu bei, daß das alte Heilwissen immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird.

Seit Jahrhunderten werden heimische Pflanzen zu Tees, Salben, Ölen, Tinkturen und Auszügen verarbeitet. Es wurde immer nur soviel gesammelt, wie im häuslichen Gebrauch benötigt wurde. Der Aspekt der günstigen Kosten und der jahreszeitlichen Verfügbarkeit trugen eine gewichtige Rolle. Die Verbundenheit mit der Natur und der persönlichen „Verwurzelung“ mit der Region lieferte das Gefühl des „mir Vertrautem“, das was wir „gewohnt“ waren und gewöhnlich hernahmen.

Hier findet sich der Ansatz der Therapie der tradionellen Heilkunde. Unser Organismus ist mit den heimischen Heilmitteln „vertraut“, nur leider wissen wir das nicht mehr. Diese Verbundenheit kann aber durchaus wieder geweckt werden.

In meiner Praxis kommen nun diese alten Heilmittel wieder zur Anwendung. Es wird streng darauf geachtet, daß vorwiegend regional vorhandene Heilpflanzen verarbeitet werden. So kann es durchaus auch einmal sein, daß ein Mittel nicht mehr vorhanden ist, da es auch in der Natur momentan nicht wächst.

Um den Heilungsprozeß zu optimieren, kommen begleitende Maßnahmen zum Einsatz. So ist es zum Beispiel sinnvoll, nach einer Entspannungsmassage mit Johanniskrautöl am späten Nachmittag, abends Lindenblütentee oder Hopfentee zu trinken.

Nach Lymphdrainagen eignet sich ein Goldrutentee gut zur Entwässerung. Eine Tinktur aus Goldrute eignet sich sehr gut als Wickel oder Auflage bei rheumatischen Entzündungen. Da die Hagebutte ebenfalls eine entwässernde Wirkung hat, kann man abwechselnd Hagebuttentee trinken.

Minzesalbe wirkt kühlend und schmerzlindernd. Begleitend mit einem kalt angesetzten Minztee, setzt die Wirkung rascher ein.

Baldrianöl wirkt beruhigend; eine Massage am frühen Abend und eine Teemischung aus Baldrian, Hopfen, Schafgarbe und Hornklee vorm Schlafengehen sichert ihnen einen ruhigen Schlaf.

Entspannungsbäder mit Lavendel oder Rheumabäder mit Heublumen und Wacholder eröffnen zu Hause weitere Behandlungsmöglichkeiten. Einweisungen in die Kneipptherapie sollen dem Patienten ein weiteres Werkzeug zur Linderung oder Genesung geben.

Aber auch die moderne Ultraschalltherapie läßt sich mit vielen heimischen Salben durchführen. Der Wirkstoff der Pflanze wird dabei tiefer in die behandelten Strukturen geschleust.

„Schwergängige“ Gelenke wie zum Beispiel eine eingeschränkte Schulter lassen sich durch Bienenwachs- oder Honigauflagen wieder beweglicher machen. Die Übungen des Therapeuten gelingen dann zu Hause gleich viel leichter.

Die Verwendung der richtigen Kräuter in der Küche runden das Konzept einer Therapie nach der tradionellen europäischen Heilkunde ab. Ich stimme für sie die passende Therapie in Zusammenarbeit mit dem Arzt ihres Vertrauens ab und entwickelt ein ganzheitliches, nach den Gesichtspunkten der traditionellen Heilkunde, Behandlungskonzept.

Selbstverständlich bekommen sie die Heilmittel für die Hausanwendung direkt von ihrem Therapeuten.

Von „A“ wie Arnika bis „Z“ wie Zinnkraut; für jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen.